Laktose: Fluch oder Segen? Was stimmt?
Der Begriff Laktose hat in den letzten 10 Jahren bei Sportlern, Nichtsportlern, den produzierenden Lebensmittelkonzernen und glücklicherweise auch bei Ärzten immer mehr an Bedeutung gewonnen. Ich bin sehr froh darüber, wirklich, denn bereits zur Schulzeit plagten mich an einigen Tagen üble Magen-Darmprobleme. Im Nachhinein betrachtet macht alles Sinn, warum mir morgens in der Schule so gut wie immer „unwohl“ war, nachdem ich mir am Kiosk die süßen Teilchen oder die leckere Schokomilch zum Frühstück kaufte. Mein „Rumble In The Jungle“-Darm-Gefühl war also nicht psychischer Schulstress, wie der Hausarzt glaubte zu wissen (ohne vorher jegliche Tests durchzuführen bzw. gastroenterologische Untersuchung).
Laktoseintolerante Menschen wie du und ich, greifen daher auf vegane Produkte zurück, mit denen wir auf Nummer sicher gehen, dass Milchzucker kein Bestandteil ist. Eine andere Alternative bietet das „Milch-Produktsortiment“ einiger bekannter Hersteller:
- Minus-L
- LAC Breisgaumilch
- Alnavit
- Molkerei Weihenstephan
- Rewe frei von
- Netto Viva Vital
- DM
- Berchtesgander Land
- Alnatura
In den nächsten Abschnitten geht es sich nun über die Herstellung laktosefreier Milchprodukte und den gezielten Einsatz von Laktose in Lebensmitteln.
Wann gilt ein aus Milch hergestelltes Lebensmittel überhaupt als laktosefrei?
Die vom Milchzucker befreiten Lebensmittel und Süßigkeiten dürfen als laktosefrei deklariert werden, wenn ein Rest-Laktosegehalt mit weniger als 0,1% im Produkt vorliegt.
Wie produzieren Unternehmen diese Produkte?
Die Herstellung von laktosefreien Produkten ist recht simpel. In den industriellen Behältern und Systemen der Produktions- bzw. Weiterverarbeitungsstätten in denen Bauers Kuhmilch lagert, wird die so genannte LAKTASE beigesetzt. Also ähnlich, wie der Einsatz von Laktase Präparaten beim Verzehr milchhaltiger Gerichte (z.B. ANTICLACT).
Was ist Laktase eigentlich?
Wie du an der Endung „-ase“ erkennst, handelt es sich hierbei um ein Enzym. Das Enzym Laktase gehört zur Kategorie der Glykosidasen, die wiederum zu der Enzymklasse der Hydrolasen gehören.
Wie gewinnen die Unternehmen Laktase?
Um dieses zuckerspaltende Enzym zu gewinnen, bedient sich die Lebensmitteltechnik an „sicheren und zugelassenen“ Bakterien, Hefen und filamentösen Pilzen.
Wie nutze ich diese Enzyme am besten, um beschwerdefrei zu verdauen?
Laktasepulver, -tabletten oder –kapseln werden direkt oder kurz vorher mit der milchzuckerreichen Mahlzeit verzehrt oder in das Lebensmittel gegeben, z.B. in den Joghurt.
Warum reichern Unternehmen ihre Produkte (zusätzlich) mit Milchzucker an?
Milchzucker hat eine hohe Wasserbindungskraft und macht es somit zu einem günstigen und hervorragendem Bindemittel in der Lebensmittel und Pharmaindustrie. Bei Verarbeitungsprozessen in Lebensmitteln, wird dadurch eine cremigere und festere Konsistenz erreicht. Weiterhin besitzt Laktose die Eigenschaft als guter Trägerstoff von Geschmacksverstärkern, Süßstoffen (!) und Aromen. Und wer kennt nicht die gefrorenen Gewürzmischungsstückchen in Tiefkühlkostprodukten?!? Ja, diese bestehen meist aus einer Ummantelung mit Laktose. Selbst beim Herstellungsprozess von Wurstwaren greifen immer noch einige Firmen auf diesen Zweifachzucker zurück. Ebenso spielt Milchzucker eine entscheidende Rolle bei der Karamellisierung von Spezial-Milchpulvern und in der einfacheren sowie günstigen Herstellung von Backwaren. Als Hilfsstoff in der Pharmaindustrie findet Lactose ihren Einsatz in Medikamenten und in Abführmitteln.
Welche Produkte sind mit dem Enzym Laktase angereichert und weshalb?
Nahrungsergänzungsmittel-Firmen nutzen Laktase als „Beiprodukt“ bei manchen Protein-Pulvern, um diese verträglich zu machen, wenn eventuelle Spuren von Rest-Milchzucker vorhanden sind. Vieler dieser Firmen bieten inzwischen Laktaseenzyme auch als einzelnes Produkt an, da sie auf die hohe Nachfrage der Verbraucher aufmerksam wurden, insbesondere durch das Angebot in Drogeriemärkten. Und wie bereits oben erwähnt, erkannten auch die großen Lebensmittelkonzerne einen hohen Nutzen und somit einen neuen Markt mit ihrem Angebot laktosefreier Milchprodukte wie H-Milch, Magerquarks, Joghurts, etc…
Wie du siehst, ist der Zweifachzucker Laktose für manche Menschen ein Fluch und wiederum für andere ein Segen. Ich betrachte meine Laktoseintoleranz mittlerweile eher als „vom Fluch zum Segen“, da ich mich dadurch auf eine „cleanere Diät“ konzentriere, Verlockungen wie Snickers & Co. automatisch widerstehe und guten Gewissens die „insulinotropen Milchprodukte“ meide.
Athletinnen und Athleten bleibt gesund. Grüße von Coach Criss Holiday.