Aminosäurepool – Wunderwerk Körper
Es gibt verschiedene Arten der sogenannten Aminosäure und alle diese werden wie Legosteine zusammengebaut, sodass daraus ein Protein entsteht. Die wichtigste Aufgabe von Aminosäuren sind übrigens die Muskeln….Nein Spaß!
Sie bauen Zellen auf und vergrößern/vermehren sie. Damit sind nicht nur Muskelzellen gemeint, sondern alle Zellen im Körper. Auch erhalten Aminosäuren Zellen – Stichwort Muskelerhalt in einer Diät.
Geht man diesen simplen Gedankengang weiter, wird schnell klar, dass ein Mangel von Aminosäuren den Muskelverlust zu Folge hat. Praktisch ist das leider nicht ganz so einfach, denn da gibt es ja noch den Aminosäurepool im Körper! Jetzt denkst du dir bestimmt, was zum Henker ist das?! Wir dachten bisher, dass ein Tag mit wenigen Proteinen schädlich ist, aber neue Erkenntnisse zeigen anderes. Erst bei mehreren Tagen in Folge (mit einer Unterversorgung) wird der Aminosäuregehalt im Körper langsam niedrig und besonders Muskelverlust tritt ein.
Sidenote:
An dieser Stelle können wir auch einige Mythen aus der Welt schaffen, wenn es um Proteine geht.
Wichtig ist, dass der Körper simpel und durchdacht ist. Somit brauch dieser unter normalen Umständen (kein Doping) nicht alle 3 Stunden eine Ladung Proteine. Ebenso wenig ist er maximal in der Lage 30 Gramm Proteine in einer Mahlzeit aufzunehmen. Es handelt sich hierbei um viele Missinterpretationen aus diversen Studien. Häufig werden auch unterschiedliche Studienresultate zusammengemischt, obwohl diese unterschiedliche Auslegungen hatten. Gerne wird auch der Proteinshake nach dem Sport als überlebenswichtig bezeichnet. Oder häufig verkauft: der Must Have Shake vor dem Schlafgen gehen, weil der Körper spätestens um Mitternacht Katabol wird.
Warum das alles keinen Sinn macht, wird sich gleich erklären!
Fangen wir mit dem Verdauen an.
Ein Protein wird im Magen vorerst kleingemacht, quasi hydrolisiert. Das ist wie das Auflösen einer Brausetablette, wo nur das wichtigste übrig bleibt. Die dann übrig bleibenden Aminosäuren werden anschließend in die Blutbahn transportiert. Hier werden sie dann in das menschliche Bindegewebe gebracht und in die Muskelzellen. Nur sehr wenige Aminosäuren bleiben über und stehen als freie Aminosäuren zur Verfügung.
Laut aktuellen Stand geht man davon aus, dass 70-80% aller gespeicherten Aminosäuren in der Skelettmuskulatur sind. Vor allem findet man dort die Aminosäuren Glutamin. Letztlich ist festzustellen, dass die Konzentration von Aminosäuren je nach Ort unterschiedlich ist. Ein Muskel zB. weist einen höheren Anteil an Arginin auf als Bindegewebe. Ebenso haben Alter, Geschlecht und ähnliche Faktoren einen Einfluss auf die Konzentration. Wie man sich vorstellen kann, hat ein männlicher Kraftsportler eine allgemein höhere Menge an Aminosäuren im Körper als eine weibliche Schachspielerin.
Bevor wir näher auf den Aminosäurepool eingehen sei gesagt, dass sämtliche Studien KEINE exakten Resultate ergeben. Man weiß lediglich, dass eine Aminosäure für 6-24 Stunden im Körper verfügbar sein kann. Das ist eine ziemlich breite Spanne, aber es zeigt auf jeden Fall, dass man NICHT alle 3 Stunden Proteine essen muss und auch leuchtet ein, dass man unmittelbar nach dem Training keinen Proteinshake braucht. Es könnte evtl. in einer Diät von Vorteil sein, wenn man gezielt Proteine in die Ernährung einbaut (zB. vor und nach sportlichen Belastungen).
Im Großen und Ganzen bringt uns dieser Aminosäurepool auch einfach die Möglichkeit lange, ohne dauernd essen zu müssen, zu funktionieren.
Mit eine kleinen Wurf zurück in der Zeit sehen wir, dass an dieser These auch ein Stückchen Wahrheit sein muss. Ein Ötzi konnte nämlich nicht jeden Tag Proteine verzehren und konnte dennoch seine Muskeln nutzen bzw. Erhalten, um vor dem aggressiven Wildschwein zu flüchten.
Aminosäureauswahl und der Pool
Bedenkt auch immer, dass es nicht immer ein super ultra high Protein Shake für 5 Euro aufwärts sein muss. Wir können diesen Pool selbstverständlich mit fast allen Proteinen in der Nahrung füllen. Hierbei sollte man nur im Hinterkopf behalten, dass es etwas wie eine Verfügbarkeitstabelle gibt. Dort könnt ihr nachschauen, wie hoch die Verfügbarkeit von zB. Proteinen der einzelnen Lebensmittel ist. Verfügbarkeit bedeutet, wie gut euer Körper die Proteine letztlich auch umsetzen kann. Denn simpel gesagt sind wir am besten darin Lebensmittel zu verarbeiten, die wir auch so aus der Natur kennen. Bier hätte bestimmt auch einen kleinen Wert an Proteinen, aber dieser ist nicht besonders gut umzusetzen. Schaut auch gerne mal auf die Verfügbarkeit von Sojaproteine, welche durch viele Umarbeitungsprozesse durch müssen. Soja ist dadurch sehr niedrig in dessen Proteinverfügbarkeit. Interessant wird es bei Kombinationen verschiedener Quellen. ZB. Kartoffeln und Eier erhöhen in einer Kombination die Verfügbarkeit aus dessen Proteinen.
Mit dem ganzen Wissen gefüllt, könnt ihr euch ein kleines Lächeln schenken, wenn ihr das nächste Mal den schnellen Post Workout Shake in der Umkleide seht 😉